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Friday, October 30, 2015

Nosferatu & Live Music



NOSFERATU -- A SYMPHONY OF HORROR
Germany 1922, directed by F.W. Murnau


Live score composed and performed by George Sabol

Pittsburgh, Carnegie Lecture Hall, October 29, 2015



(Scroll down for English version)

Halloween steht vor der Tür. Ein passender Anlass, wieder einmal Murnaus wunderbaren NOSFERATU -- EINE SYMPHONIE DES GRAUENS auszugraben. Noch immer ist dies einer der besten je gedrehten Filme überhaupt, und Vorbild für so ziemlich alle späteren Horrorfilme sowieso.

Allerdings nicht, wie gestern abend im Carnegie Museum of Art zu sehen und zu hören, mit Heavy-Metal-Begleitung. Der Pittsburgher Gitarrist George Sabol ist nicht der Erste, der sich an dieser Kombination versucht, auch die New Yorker Doomrocker Type O Negative sind damit schon abgeschmiert.

Grundsätzlich finde ich es immer begrüßenswert, künstlerisch wertvolle Stummfilme auch dadurch lebendig zu halten, dass man sie mit Livemusik begleitet, und Sabol hat das handwerklich durchaus gut hinbekommen. Er spielte zum Halbplayback live verschiedene Gitarren. Nur leider hat er sich für seine Heavy-Metal-Musik einfach den falschen Film ausgesucht. NOSFERATU ist ein leiser, subtiler Film, der bewusst auf grelle Schockeffekte verzichtet. Heavy Metal ist das genaue Gegenteil dessen. Hier zogen sich die Gegensätze nicht an, sondern ergaben Wiener Schnitzel mit Vanillesauce.

Zudem verwendete Sabol, vemutlich aus lizenzrechtlichen Gründen, eine uralte, lieblos zusammengehauene und unrestaurierte US-Version des Films voller Kratzer und Sprünge. Damit kann man dem Film nicht gerecht werden. Die Zwischentitel waren grafisch miserabel gestaltet, ließen keine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Zwischentitelarten und den Inserts zu und waren einfach nur verwirrend, streckenweise auch allzu frei aus dem Deutschen übersetzt, etliche fehlten ganz. Der fehlenden Viragen wegen wird auch nicht immer klar, welche Szenen bei Nacht und welche bei Tag spielen. Im Originalfilm gibt es erklärende Zwischentitel, es gibt Dialogtitel und es gibt Inserts aus einer alten Chronik; letztere bildet den erzählerischen Rahmen der Geschichte. In der hier verwendeten Kopie war man sich anscheinend nicht einmal einig, ob der Meister nun eigentlich Nosferatu oder Dracula heißt (tatsächlich heißt er Graf Orlok, aber das wird gleich ganz unterschlagen); auch die Namen der Charaktere waren in die alte Stoker-Benennung zurückübersetzt worden, und es bleibt dadurch ein Rätsel, weshalb eigentlich die Leute in Bremen englische Namen tragen.

Solche veralteten Versionen sollten nicht mehr gezeigt werden, sie vermitteln ein falsches Bild des Films. Wenn also NOSFERATU, dann doch bitte eine sorgfältig rekonstruierte und restaurierte Version wie etwa jene des Filmmuseums München (zu beziehen via Transit-Film). Die hat die neueingespielte originale Orchestermusik von Hans Erdmann, die zu dem Film passt, und sie hat die Viragen, die der Film im Original mit großer Wahrscheinlichkeit hatte. (In den USA und England ist eine adäquate Fassung bei EUREKA erschienen. Sie hat die englischen, korrekt übersetzten und grafisch dem deutschen Original nachgebildeten Zwischentitel.)






Halloween is on the way. A good reason to rediscover Murnau's wonderful NOSFERATU -- A SYMPHONY OF HORROR. It's simply still one of the best movies ever made, and role model for many later horror movies anyways.

But not with Heavy Metal acompaniment, as seen and heard yesterday at the Carnegie Museum of Art. Pittsburgh guitarist George Sabol is not the first one who tried this combination, also the New York doom rockers Type O Negative failed with it already.

In general I think it's always a good thing to keep silents of high artistic value alive by live music accompaniment, and Sabol did it quite well. He played several guitars live to a pre-recorded score. The problem is: For his Heavy Metal music he simply used the wrong film. NOSFERATU is a quiet, subtle film that intentionally abstains from harsh shock effects. And that's exactly the opposite of Heavy Metal. So here the opposites didn't attract, the result was Viennese schnitzel with vanilla sauce.

Besides this, Sabol -- probably due to copyright reasons -- used an age-old, knocked-up and unrestored US version of the movie with scratches and cracks. This doesn't do any justice to the film anymore. The intertitles were graphically miserable, you couldn't recognize the different kinds of intertitles and inserts, and so they were confusing, several of them were translated all too freely from German or missing completely. Because of the missing tintings it's not even clear sometimes which scenes are set at night and which ones at daytime. In the original movie there are explaining intertitles, there are dialogue intertitles, and there are inserts from an old chronicle that establishes the whole frame of the story. In this copy it was not even clear whether the name of The Master is Nosferatu or Dracula (in fact, he's Count Orlok, but that's not even mentioned); also the names of the other characters were translated back into the old Stoker version, and so nobody knows why the people in Bremen have English names.

Dated versions like this one shouldn't be shown anymore; they convey a wrong image of the film. If NOSFERATU, then please a carefully resconstructed and restored version like the one made by Filmmuseum Munich (available via Transit Film, in the U.S. and England via Eureka). It has the newly recorded original orchestral score by Hans Erdmann that matches with the movie, and it has the tintings the film in all probability had in its premiere version, with the correctly translated intertitles which reproduce the original German design. 



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