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Thursday, October 13, 2022

Jefferson Airplane on Walk Of Fame

Jefferson Airplane, one of my all-time favorites, received their star on the Walk Of Fame just a couple of minutes ago -- CONGRATULATIONS!


(Coverage starts at 12'00)

Thursday, October 18, 2018

Jorma Kaukonen: Been So Long




Dies ist die Autobiografie von Jorma Ludwik Kaukonen, dem Gitarristen vorrangig von Jefferson Airplane und deren noch heute aktivem Ableger Hot Tuna. Jorma ist 1940 in den USA als Sohn finnischer und schwedischer Einwanderer geboren. Sein Vater war im diplomatischen Dienst, was immer wieder einmal zu Umzügen der Familie führte; unter anderem lebte, lernte und studierte Jorma auf den Philippinen und in Pakistan. Unter anderem studierte er Soziologie, hatte aber kein klares Berufsziel und rutschte irgendwie ins Gitarrenspiel hinein.

Seine Vorliebe für alte Blues-Shouter und Leute wie Buddy Holly brachte Jorma schließlich zu einem Lehrer, der ihm das Fingerpicking beibrachte, eine Spieltechnik, die er bis heute virtuos draufhat. Seine erste Band hatte er 1957; schon damals dabei war der kaum weniger virtuose Bassist Jack Casady, mit dem Jorma eine enge Freundschaft verband und der dann konsequenterweise ebenfalls bei den Airplanes landete. Weil der Name Jorma von philippinischen Lehrern, Behörden etc. als "verdächtig russisch" angesehen wurde, nannte er sich zeitweilig auch Jerry. In San Francisco wurde er der Gitarrenbegleiter der frühen Janis Joplin; bei Fans bekannt sind die "Typewriter Tapes" von 1964, bei denen die beiden in Jormas Wohnung eine kleine Session veranstalten, während im Hintergrund Jormas damalige Frau Margareta auf der Schreibmaschine tippt (man findet die Aufnahmen leicht im Internet, aber auch auf der Janis-CD-Box sind einige davon zu hören).

Eigentlich, so sollte man meinen, müsste das schon eine Menge interessanten Erzählstoff ergeben. Kaukonen bleibt aber sowohl in dieser frühen Zeit als auch später vorrangig bei seiner eigenen Person. Er macht tatsächlich genau das, was er im Vorwort selbst ankündigt, insofern kann man sich nicht beklagen. Aber trotzdem: Man würde herzlich gern mehr erfahren über die Airplane-Mitmusiker, über die Atmosphäre der 60er Jahre, Woodstock, Altamont (wo die Hells Angels den Airplane-Sänger Marty Balin zusammenschlugen), man wüsste z.B. auch gern, was Jorma, der jüdischen Glaubens ist, dazu gebracht hat, jahrelang ausgrechnet ein Hakenkreuzamulett um den Hals zu tragen (deutlich etwa im Woodstock-Film zu erkennen). -- Ja, man weiß natürlich, dass das Hakenkreuz ein schon viele älteres Symbol ist, aber dennoch ... Es gibt Symbole, die verbrannt sind, die man nicht mehr verwenden kann, egal, wofür sie vorher mal standen, und jemand, der Soziologie studiert hat, müsste das eigentlich wissen. Leider kommt dazu kein Wort. Man wartet überhaupt ständig darauf, dass nun aber wirklich bald mal die interessanten Stories kommen, aber nein: Die Informationen bleiben dünn, spärlich und unterhalb dessen, was man schon in Wikipedia oder in Jeff Tamarkins Airplane-Bio findet. Interessant höchstens, wie geschäftsmäßig diese Band agierte und ihre Mitglieder miteinander umgingen, während sie nach außen geradezu als Prototypen des Hippietums galten. Aber das wussten die Langzeitfans auch schon vor diesem Buch. Klar wird schnell, dass die Airplanes eher eine Episode als eine Lebensaufgabe waren, Jormas eigentliche Liebe ist Hot Tuna. Das wird immer wieder deutlich. Bei Jefferson Starship war er konsequenterweise nicht mehr dabei.

Statt dessen hören wir die Story einer fürchterlich aus dem Ruder laufenden Ehe mit einer offenbar unkontrollierten und nicht selten gewalttätigen Frau, während beide Partner nicht wissen, wie sie da herauskommen sollen -- und merkwürdigerweise scheint es ihnen eigentlich sogar egal zu sein. Bis er dann schließlich auf Vanessa trifft, mit der er noch heute verheiratet ist. Man erfährt von Jormas immer wieder betonter Leidenschaft zu fahren, sei es im Auto, auf dem Motorrad oder dem Fahrrad -- da ist Jorma ziemlich amerikanisch: Zu den typischen Verhaltensweisen vieler Amerikaner (das habe ich hier inzwischen gelernt) gehört das Fahren als solches; es geht nicht darum, wohin man fährt, das Entscheidende ist das Erlebnis der Bewegung selbst. Die Weite des Landes scheint das nahezulegen. Autos, Motorräder, besonders aber auch Schlittschuhe (die ihn u.a. immer wieder nach Inzell reisen lassen) nehmen in dem Buch denn auch breiten Raum ein. Unterbrochen wird der heute geschriebene Text immer wieder von Songlyrics, die aus Jormas jeweiliger Lebenssituation heraus entstanden sind, und von Tagebuchausschnitten, die in Kursivschrift herausgehoben sind (was sehr anstrengend zu lesen ist).

Im letzten Drittel rutscht das Buch mehr und mehr ins Bekenntnishafte ab und zieht sich wie Kaugummi. Ja, er hat Drogen genommen, ja, er hat seine Partnerinnen betrogen, ja, er war Alkoholiker, ja, er war ziellos ... irgendwie kennt man das alles, dazu mehren sich mit zunehmendem Alter naturgemäß auch noch die Todesfälle. Und so leid einem das alles auf der persönlichen Ebene auch tut, es ist letztlich nicht sehr interesant.

Immerhin hat er es aber geschafft, aus diesen diversen Schlamasseln rauszukommen, und da freut man sich mit. Jorma Kaukonen ist heute 78 und lebt mit seiner Familie im Südosten Ohios auf einer "Fur Peace Ranch" genannten Institution, die Ranch, Gitarrenschule, Tonstudio, Musikbibliothek und Konzertsaal ist und in der er Wochenendkurse für Gitarrenschüler gibt. Dazu tourt er nach wie vor mit Jack Casady als Hot Tuna oder als Solokünstler.

Ein Buch für Fans. Es liest sich ein wenig schleppend, gelegentlich ausgewalzt, ist aber zu bewältigen. Zu dem Buch gehören die vollständigen Hot-Tuna-Lyrics und eine CD mit fünf Gitarrentracks, ein Vorwort kommt von Grace Slick, ein Nachwort von Jack Casady. Wer seinem Blog folgen will, findet diesen hier.

Hier dann noch des Dichters genialische Signatur:







Jorma Kaukonen:
Been So Long -- My Life And Music
St. Martin's Press, New York 2018
ISBN 978-1-250-12548-4


Dieser Blogeintrag erschien zuerst in manafonistas.de.

Friday, January 29, 2016

Paul Kantner 1941-2016


(Photo: Wikipedia)


Ich glaube, es war Ende 1996. Eine meiner ersten Erfahrungen mit dem nagelneuen quietschvioletten iMac im für mich damals noch relativ neuen Internet. Ich war auf einer Mailingliste (erinnert noch jemand, was das war?) namens "2400 Fulton Street" von Fans der Gruppe Jefferson Airplane bzw. Jefferson Starship, die ich hoch schätzte und noch immer schätze. Auf dieser Mailingliste war auch Paul Kantner, Gitarrist, Kopf und Herz der Band, die er bis zuletzt am Leben erhielt.

Durch irgendeinen Beitrag von mir kam er darauf, dass ich aus Deutschland stamme, und schickte mir eine E-Mail mit der Frage, ob ich einen Text ins Deutsche übersetzen könne, und zwar so, dass er singbar wäre. Es war dieser -- ausgerechnet, denn nach meinem Dafürhalten war und ist das ein ziemlich lausiger Text für einen schwachen Song aus der wohl ödesten Phase des Sternenschiffs (als sie versuchten, wie Foreigner zu klingen).

Anyway, ich hab’s gemacht. Ich war vom Ergebnis nicht begeistert, aber singbar war der Text, und Paul war’s anscheinend zufrieden. Vielleicht hat er ihn auch sowieso nicht verstanden. Und mir wäre nicht bekannt, dass ihn die Band je gesungen hätte.

Gestern ist Paul Kantner mit 74 Jahren verstorben.

Dieses Jahr scheint irgendwie verhext zu sein.


*

I think it was at the end of 1996. The internet was relatively new to me, and this was one of my first experiences with my brand-spanking new squeeking-lilac iMac. I was subscribed to a mailing list (does somebody still remember what that was?) named "2400 Fulton Street", run by fans of the bands Jefferson Airplane and Jefferson Starship, which I highly appreciated then and still appreciate today. And on this mailing list used to be also Paul Kantner, guitarist, brain and heart of the bands.

Apparently I posted something that told him that I'm from Germany, and so he sent an e-mail to me, asking whether I could translate one of his lyrics into German -- if possible in a way that one could sing it. It was this one, of all things: After my fancy these were weak lyrics for a mediocre song from the probably most unendurable phase of the Starships (when they tried to sound like Foreigner).

However, I did it. I wasn't very happy with the result, but at least it was singable, and Paul was friendly enough not to complain. It might be possible that he simply didn't understand it. And I've never heard that the band actually sung it.

Yesterday, Paul Kantner passed away at the age of 74.

Somehow this year seems to be jinxed.