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Tuesday, July 16, 2019

Gong x 2





There's somebody there that you're pleased to find
My face just fits
What you have in mind.
Rejoice!
I'm dead!
At last you're free
You've recognized yourself
 
In me ...

(Daevid Allen)


Natürlich: Gong war das Vehikel des Alien Australian und seiner good witch Shakti Yoni. Leider leben sie beide nicht mehr, aber Rejoice! I'm Dead! -- es scheint ihnen nicht viel auszumachen. Space Whisper hört man nicht mehr, die eigentlich Allen-typische Glissandogitarre aber schon noch.

Gong besteht heute aus Ian East (sax), Fabio Golfetti (git, voc), Cheb Nettles (dr), Dave Sturt (bg, voc) und Kavus Torabi (voc, g), und auch, wenn keiner dieser Musiker noch zu einer der diversen Urbesetzungen gehört hat, so wissen sie doch genau, wo sie herkommen. Sie haben das gesamte Gong-Repertoire an Bord, wie jedes ihrer Konzerte beweist. Und man hört diese Tradition auch auf dieser Platte, denn die Band konnte hier noch auf Musik und Texte zurückgreifen, die aus Daevid Allens Feder stammten. Zudem sind in einzelnen Stücken die Gong-Veteranen Steve Hillage (der auch live immer mal wieder mit von der Partie ist) und Didier Malherbe dabei, auch Daevids Stimme ist als Sample noch zu hören. Die Platte hat für mein Gefühl keine Schwachstelle.






Und weiter geht's. The Universe Also Collapses erschien im Mai 2019, diesmal ohne Gastmusiker und ohne Rückgriffe auf Allensches Material. Das schadet überhaupt nichts, die Platte ist Powerplay von Anfang bis Ende (bis auf "If Never I'm And Ever You", das mir ein bisschen vorkommt wie an den Anfang von Seite 2 geschoben, weil noch Platz war). Es liegt nicht zuletzt an Kavus Torabis Stimme und Gesangsstil, dass mich dieses Gong-Album mehr an den Zappa der Siebziger erinnert als an die ursprüngliche Gong-Trilogie (Flying Teapot, Angel's Egg, You). Wobei Parallelen zwischen "Forever Reoccurring", dem zwanzigminütigen Startstück des Albums, und dem Meisterwerk "Master Builder" vom You-Album schon auffallen. Aber das ist nicht negativ gemeint. Es ist einfach eine volle Dosis Hippieseligkeit, aber ohne Räucherstäbchen und ohne in irgendeiner Weise nostalgisch zu sein -- das muss man erstmal hinbekommen. 

Der ethnischen Vielfalt der Musiker ist es im übrigen geschuldet (vermute ich jedenfalls), dass auch ein Werk wie "My Sawtooth Wake" zu finden ist, eine Viertelstunde mit orientalischer Atmosphäre und einem Rhythmus, der auch ansonsten fitte Schlagzeuger ins Schwimmen bringen kann.
Ein ziemlich sicherer Kandidat für meine Alben des Jahres.


Nebenbei mit großer Freude festgestellt: Viele Soloalben und Kollaborationen Daevid Allens, die seinerzeit über mindestens ein Dutzend Klein- und Kleinstlabels verstreut und natürlich längst vergriffen waren, sind -- anscheinend durch die Initiative einer Daevid-Allen-Foundation -- nun auf Bandcamp versammelt und zumindest als Download wieder zu beziehen. Es fehlen immer noch einige, aber immerhin, es ist ein Anfang.




(Zuerst veröffentlicht in manafonistas.de)

Saturday, March 5, 2016

Daevid Allen: Elevenses





(Scroll down for English version)

Wieder so eine Abschiedsplatte. Aber Daevid Allen macht es einem leichter als David Bowie. Klar, es ist seine letzte Soloplatte, und er muss gewusst haben, dass es seine letzte sein würde. Stimmlich vielleicht ein wenig dünner, ein bisschen kratziger, aber trotzdem ist diese Platte ein Energiestoß geworden. Gleichzeitig bildet sie einen reizvollen Rückgriff auf alte Psychedelic-Zeiten, ohne dabei überholt zu wirken.

Daevid Allen, Soft Machine-Gründer, Gong-Head und Oberster Pot Head Pixie, wusste, dass er keinen Kompromiss mehr machen musste, und er macht keinen. (Hat er eigentlich ohnehin nie, aber hier noch weniger, wenn das sprachlich möglich ist.) Man hat das Gefühl: Hier kommt jemand nach Hause.




Das „Weird Quartet“ ist eigentlich die Band Spirits Burning aus San Francisco, auf deren Album Reflections In A Radio Shower Daevid mal als Gast mitgewirkt hat. Aus dieser Begegnung resultierte das Gefühl, gut miteinander zu können, aber bis es dann zu einer gemeinsamen Platte kam, mussten 15 Jahre ins Land gehen. Daevid spielt Gitarre, Glissando-Gitarre und singt, Michael Clare spielt Bass, Paul Sears und Trey Sabetelli spielen Drums und Don Falcone drückt die Tasten, letzterer ist auch Produzent des Albums.

Gern hätte ich noch den dritten Teil von Daevids Autobiographie gelesen, aber was soll man machen: Freund Hein war schneller. Wir sprechen uns, irgendwann. Bis dahin bleiben wir in drahtloser Verbindung.




(Dieser Beitrag erschien zuerst in manafonistas.de)



Another good-bye record. But Daevid Allen somehow makes it a little bit easier to say good bye to him than David Bowie did. Of course, this is his last solo recording, and he must have known it would be his last one. His voice is a bit thinner, a bit more scratchy, but nevertheless this record turns out to be a push of energy. At the same time it's a charming fallback to old psychedelic times, but without sounding outdated.

Daevid Allen, founder of Soft Machine, head of Gong and Pot Head Pixie in chief, knew he wouldn't have to compromise anymore, and he doesn't make a compromise. (Actually, he rarely made compromises anyways, but even more he doesn't do it here -- if this is linguistically possible). It gives you the feeling: Somebody is coming home here.

The Weird Quartet, in fact, is the band Spirits Burning from San Francisco. Daevid once contributed as a guest to their album Reflections In A Radio Shower. That worked out quite well, but however, it took 15 years till it was possible to lay down a joint record. Daevid plays guitar, glissando guitar and sings, Michael Clare plays bass, Paul Sears and Trey Sabetelli play drums, Don Falcone presses the keys and is also producer of this album.

Gladly I would read part 3 of Daevid's autobiography, but it doesn't help: The Grim Reaper was faster. We'll have a nice little chat, one day. Until then let's keep the wireless connection.