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Monday, September 9, 2019
Terry Riley: Sun Rings (Kronos Quartet)
Sun Rings for String Quartet, Chorus and pre-recorded Spacescapes ist der vollständige Titel dieser zehnteiligen Kompositionssuite, geschrieben und uraufgeführt mit dem Kronos Quartet bereits 2002. Eines der Stücke, "One Earth, One People, One Love", war bereits Teil des Albums Sunrise of the Planetary Dream Collector, in dessen Folge der Zyklus entstanden ist; das schadet aber nichts, denn nun steht es in seinem richtigen Kontext, am Ende von Sun Rings.
Das Weltall war immer ein faszinierendes Thema, spätestens seit Gustav Holsts Die Planeten ist es auch Teil des Konzertlebens. Dass Sterne und Planeten Radiosignale von sich geben, weiß man schon länger. Voyager 1 und 2 waren sehr fleißige Sammler in dieser Hinsicht. Die NASA zeichnet diese Signale auf und analysiert sie zu Forschungszwecken -- man kann daraus Rückschlüsse auf Atmosphäre, Zusammensetzung und andere Dinge ziehen. Man kann die Signale aber auch elektronisch so bearbeiten, dass sie für menschliche Ohren hörbar werden -- rhythmisch krachend, pfeifend, singend, rauschend. Wer sie pur hören will, findet sie auf der Webpage der NASA. Die Sonne klingt eher aufdringlich, Saturn erinnert an singende Wale, Jupiter dagegen ist fast unheimlich (aber letzteres bilde ich mir vielleicht nur ein; ich fand den Jupiter immer irgendwie unheimlich).
Terry Rileys Verbindung zu den Sternen war ein Peyote-Button, irgendwo in der nächtlichen Landschaft des Tahoe National Forest, in dessen Nähe er aufwuchs. Nun hat er die Sternensounds, die er vielleicht schon damals gehört hat, zur Basis seiner Sun Rings gemacht. Sie liegen nicht nur einfach "unter" der Musik, sondern sind ihr Ausgangspunkt. Die Klänge fließen mit den Streicherklängen, aber auch einem gemischten Chor zusammen, verstärken sie, rhythmisieren sie, geben ihnen Farbe und Atmosphäre. Sun Rings ist auch nicht "klassische Minimal-Musik". Natürlich gibt es die Riley-typischen melodischen Schleifen, aber die Stücke sind auskomponiert, nichts ist Zufall. 9/11 war eine Unterbrechung; Riley wusste eine Weile nicht mehr weiter. Der Schock, den er bis heute mit den meisten Amerikanern teilt, hinterließ Spuren: "Prayer Central", das längste Stück der Suite, ruft, zum Teil in Einzelsilben zerlegt, zum Frieden auf: "Now we must learn to de-pend on vast, mo-tion-less thought." Man mag das hoffnungslos romantisch oder Koyaanisqatsi-selig finden, das ist es auch, aber es funktioniert im Kontext der Musik. Das Schlussstück basiert dann auf der Zuspielung der Stimme der Autorin Alice Walker, die, während sie die 9/11-Anschläge beobachtete, diese Worte als Mantra sprach: "One Earth, One People, One Love."
Thursday, June 25, 2015
Terry Riley
(Scroll down for English language)
Das Video zeigt Terry Riley, der gestern 80 geworden ist, bei einem seiner oft stundenlangen improvisierten Gratiskonzerte.
Leider habe ich ihn selbst nie kennengelernt oder ein Konzert von ihm erlebt. Meine erste Begegnung mit seiner Musik (und damit dem, was dann unter dem Begriff “Minimal Music” zusammengefasst werden sollte, aber das wusste ich damals noch nicht), fand im Hamburger “Michel”, der St.-Michaelis-Kirche in der Innenstadt, irgendwann in den Spätsiebzigern statt. Ich weiß heute nicht mehr, was mich damals eigentlich dort hingebracht hat, aber es wurde ein Nachmittag, der mir bis heute in Erinnerung geblieben ist.
Der Michel verfügt über zwei Orgeln, eine große im rückwärtigen Hauptschiff und eine etwas kleinere links im Seitenschiff. Beide Orgeln waren im Einsatz und spielten zusammen ein Stück, das scheinbar endlos wie ein Bach vor sich hin floss. Die kleinere der beiden Orgeln lieferte einen harmonischen und rhythmischen Teppich, die größere nutzte diesen als eine Art Trampolin mit immer neuen und immer wieder variierten Einwürfen. Ich hätte stundenlang zuhören können, und so ging es wohl den anderen, leider recht wenigen, Zuhörern auch. Vielleicht war es nicht mal ein Konzert, vielleicht war es nur eine Probe.
Ich habe erst später herausgefunden, dass dies eine Improvisation über Terry Rileys A Rainbow In Curved Air gewesen ist. Ich höre die Platte nicht oft, aber irgendwie ist sie über die Jahrzehnte doch immer dagewesen. Und wenn’s nicht die ist, dann ist es Sunrise Of The Planetary Dream Collector, gespielt vom Kronos Quartet.
Auf die nächsten Achtzig!
The video shows Terry Riley, who was 80 years old yesterday, at one of his sometimes several-hours-long free concerts.
It's a pity that I was never lucky enough to meet him personally or to see one of his concerts. My first encounter with his music (and that means: with what was later named "minimal music", but I didn't know this at that time) happened at the "Michel", St. Michael's Church at Downtown Hamburg, somewhat in the late 1970s. I don't remember what it was that brought me there, but it became an afternoon that is still in my mind.
St. Michael's has two organs, a big one at the back nave and a smaller one at the left side aisle. Both organs were in use, playing a tune that seemed to flow like a creek. The smaller of the two organs played a sort of harmonic and rhythmic carpet, while the bigger one used this for always new and always different insertions, like jumping on a trampoline. I could have listen for hours, and the same goes for the (very few) other listeners. Maybe it wasn't even a concert, maybe it was just a rehearsal.
It took me a while to find out that what I've heard was an improvisation on Terry Riley's A Rainbow In Curved Air. I don't listen to this record very often, but somehow it was always with me, over all the decades. And if it's not that one, then it's Sunrise Of The Planetary Dream Collector, perfomed by Kronos Quartet.
Here's to the next 80 years!
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