Jessie Montgomery: Coincident Dances
Gustav Mahler: Symphony No. 5
William Caballero, horn
(Scroll down for English translation)
Man kann sich natürlich fragen, weshalb eigentlich für Klassik-Konzerte immer wieder dieselben alten Schlachtrösser programmiert werden -- Beethoven, Brahms, Mozart, Bruckner, und eben Mahler. So ähnlich habe ich neulich auch gesprächsweise gefragt, weshalb eigentlich immer neue Bücher zum Thema Krautrock erscheinen, einem Thema, das doch eigentlich längst abgedroschen sein müsste.
Lassen wir mal außen vor, dass gerade amerikanische Orchester zusehen müssen, woher sie ihr Geld bekommen, sie sind ja nicht staatlich subventioniert. Aber selbst, wenn sie subventioniert wären, wäre das falsch gedacht: Denn immer wieder sind neue Besucher da, die Mahlers Fünfte noch nie live im Konzertsaal gehört haben -- wenn sie sie überhaupt je gehört haben. Und für sie kann so ein Konzert ein lebenslang prägendes Erlebnis werden. Und in vergleichbarer Weise kann auch die Beschäftigung mit frühen Krautrock-Bands (oder überhaupt Bands, deren Mitglieder eigentlich schon das Rentenalter überschritten haben) für so manchen ein neues Abenteuer sein. Wer mal erlebt hat, wie begeistert die Kids sein können, wenn Papa sie zum ersten Mal mit zu einem Kraftwerk-Konzert mitgenommen hat, weiß das.
Dass das Pittsburgh Symphony Orchestra (PSO) zu einem Klangkörper gereift ist, der in die Top-Liga der amerikanischen Orchester gehört, spricht sich allmählich herum, wenn auch noch nicht so, wie es wünschenswert wäre. Und wenn eine Mahler-Sinfonie so dargeboten wird wie hier, dann bitte gern mehr von solchen Schlachtrössern.
Das Orchester hat eine Fähigkeit, die ich bei anderen Orchestern selten so erlebt habe, und ich bin auch keineswegs mehr der Einzige, dem sie aufgefallen ist: Es kann extreme Lautstärken ebenso wie leisestes Flüstern bei größter Präzision präsentieren, und Maestro Honeck ist ein Dirigent, der diese Fähigkeit einzusetzen weiß. Und so flogen einem bei der Mahler-Sinfonie gelegentlich die Ohren weg. Man glaubt gar nicht, dass ein Orchester solche Lautstärken überhaupt erreichen kann. Aber Mahler ist ein Komponist, der immer wieder Momente bietet, in denen das gefordert ist. Und na gut, dass die Blechbläser dieses Orchesters tendenziell gern ein bisschen zu laut sind, ist nicht neu; das war mir schon vor 15 Jahren aufgefallen. Man kann damit leben. Vielleicht liegt es auch einfach an der Akustik der Halle.
Dass im übrigen auch Premieren ins Programm genommen werden, wie in diesem Fall Michael Daugherties Songs for the Open Road, ist zu begrüßen; dass die Solisten aus dem PSO stammen, desgleichen. Der Komponist war anwesend, die Besucher hatten vor dem Konzert die Möglichkeit, ein Gespräch mit ihm zu hören und Fragen zu stellen. -- Ein schönes Werk, nebenbei. Fast wie ein Road Movie. Und wer heute noch glaubt, dass neue Musik zwangsläufig zwölftönig sein muss, irrt. Die Komponisten sind längst weiter.
Of course, one might ask oneself why the same old warhorses are always programmed for classical concerts - Beethoven, Brahms, Mozart, Bruckner, and just Mahler. In a similar way, I recently asked in conversation why there are always new books being published on the subject of Krautrock, a subject that should really have been hackneyed long ago.
Let's ignore the fact that American orchestras in particular have to find out where they get their money from, since they are not subsidized by the state. But even if they were subsidized, it would be a mistake to think this way: Because there are always new visitors who have never heard Mahler's Fifth live in a concert hall - if they ever heard it at all. And for them, such a concert can be a life-changing experience. And in a similar way, engaging with early Krautrock bands (or bands in general whose members are actually already past retirement age) can be a new adventure for many. Anyone who has ever experienced how excited kids can be when dad takes them to a Kraftwerk concert for the first time knows this.
The fact that the Pittsburgh Symphony Orchestra (PSO) has matured into an orchestra that belongs in the top league of American orchestras is gradually getting around, even if not as much as we would like. And if a Mahler symphony is performed as it is here, then please let's see more of these warhorses.
The orchestra has a skill that I have rarely heard in other orchestras, and I am by no means the only one who has noticed it: it can present extreme volumes as well as the quietest whispers with the greatest precision, and Maestro Honeck is a conductor who knows how to use these skills. And so the Mahler Symphony occasionally made your ears fly off. You wouldn't believe that an orchestra can even reach such volumes. But Mahler is a composer who repeatedly offers moments where this is required. And well, the fact that the brass section of this orchestra tends to be a bit too loud is nothing new; I noticed that 15 years ago already. One can live with that. Maybe it's just the acoustics of the hall.
The fact that premieres are also included in the program, such as in this case Michael Daughertie's Songs for the Open Road, is to be welcomed; the fact that the soloists come from the PSO is also a good thing. The composer was present, and the audience had the opportunity to hear a conversation with him and ask questions before the concert. -- A beautiful work, by the way. Almost like a road movie. And anyone who still believes that new music has to be twelve-tone is wrong. Composers have long since moved on.
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