Von Klaus Schulze hat man lange nichts
mehr gehört; irgendwann habe ich es allerdings auch aufgegeben, seinen
Veröffentlichungen bewusst zu folgen. Seine letzte mir bekannte
Soloplatte war Kontinuum von 2007, Shadowlands von
2013 ist mir anscheinend entgangen, seine Experimentierereien mit Lisa
Gerrard fand ich eher nicht sehr beeindruckend. Aus gesundheitlichen Gründen
wird es auch keine Konzerte von Schulze mehr geben.
Da freut man sich dann doch über ein Lebenszeichen. Und man erkennt ihn wieder. Silhouettes
ist offenkundig ohne jeden Produktionsdruck und mit recht einfacher
Ausrüstung entstanden, hat keine Gastmusiker, hängt sich an keine Trends
an, kommt nicht mit aufgeblasenen Synthie-Effekten daher, sondern ist
Ambient im besten Sinne. Eine über Strecken fast unauffällige
Klanglandschaft, auf die man sich einlassen kann, die aber auch nicht
stört, wenn sie einfach nur im Hintergrund läuft. Die Basis der vier
Stücke sind Reihungen an- und abschwellender Akkorde, in denen
nach und nach die charakteristischen echogeladenen Schulze-Sequenzen
aufblitzen, manchmal um einfache Percussion ergänzt. Wirkliche Melodien
gibt es nicht, aber die waren ohnehin nie Schulzes Stärke.
Die Titel —
etwa „Der lange Blick zurück“ oder „Châteaux faits de vent“ — lassen
einen leichten Grad von Melancholie erahnen, der sich beim Anhören mehr
und mehr bestätigt. Wer den Schulze von Mirage mochte, wird sich auf Silhouettes sofort zu Hause fühlen.
Silhouettes gibt es in allen
handelsüblichen Formaten, unter anderem auch in einer 2-LP-Version in
weißem bzw. graumarmoriertem Vinyl und als als limitierte
Superduper-2-LP-Luxus-Version in rotem Vinyl mit beigelegter CD im
Digipack und einem Print, um den Schulze wahrscheinlich in einer
Vollmondnacht persönlich herumgetanzt ist. Ob man das braucht, muss jeder selbst
wissen. Mir genügt die einfache CD. Aber die finde ich auch nach
wiederholtem Hören erfreulich.