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Sunday, October 30, 2016

Election Sale

Everything is prepared.




May the election begin.

Wednesday, October 19, 2016

Bob Dylan und der Nobelpreis

(Dies ist ein Beitrag, den ich in einem Thread in einem CCR-Forum gepostet habe. Ich kopiere ihn einfach mal hier hinein. Sorry, German only.)


***  hat geschrieben:Wer vertieftes Interesse hat, der lese diesen Artikel aus der FAZ: Falscher Preis für den Richtigen.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/literaturnobelpreis-2016-fuer-bob-dylan-ist-falsche-entscheidung-14482992.html

Ich schließe mich dem Autor in weiten Teilen an.

Worum geht hier eigentlich dieses schlechtgelaunte Gemaule? Geht es darum, dass das Nobelpreiskomitee dieses Jahr mal frische Luft reingelassen hat und den Literaturnobelpreis nicht, wie sonst üblich, einem Autor zugesprochen hat, den man erst mal googeln muss? Oder darum, dass er nicht John Fogerty zugesprochen wurde? Oder darum, dass überhaupt Preise verliehen werden?

Für jemanden wie Tobias Rüther, der immerhin mal ein sehr ordentliches Buch über Bowies Zeit in Berlin geschrieben hat, ist das ein erstaunlich kleingeistiger Kommentar. Der müsste es eigentlich besser wissen.

Nein, man muss Dylan nicht mögen. Ich höre ihn mir nur selten an, und ich würde auch keinem widersprechen, der sagt, dass Dylan nicht der beste Interpret seiner Songs ist. Trotzdem kann man doch wohl mal anerkennen, dass sehr viele seiner Texte allen literarischen Kriterien mühelos standhalten, dass er hervorragende Songs geschrieben hat (oder glaubt einer, musikalische Hochkaräter wie The Band oder ein Produzent wie Daniel Lanois würden sich sonst mit ihm abgeben?). Es geht hier auch nicht mal eben um ein paar Songtexte, sondern um ein Werk, das - ich glaube - mittlerweile 37 Alben und etliche Bücher umfasst, das ständig live präsentiert und laufend variiert und neu erfunden wird. Kurz, dass Dylan eine Ausnahmeerscheinung ist, der mit seinem Werk seit 1962 Maßstäbe setzt und mindestens zwei Generationen von Musikern, Hörern und Autoren maßgeblich beeinflusst hat.

Wie dann der FAZ-Kritiker Rüther in seinem Kommentar darauf verfällt, Dylan als simplen Popmusiker sehen zu wollen und ihn allen Ernstes auf eine Ebene mit Beyonce oder Teenagerschlagern wie "Da-Doo-Ron-Ron" stellt, das verschlägt mir den Atem.

Das ist wirklich das ganze Elend der deutschen Kritik, die einfach aus ihrem elitären Schubladendenken nicht rauskommt. Auch in den USA sind keineswegs alle von der Entscheidung für Dylan begeistert, aber so rückwärtsgewandt argumentiert hier kaum jemand. Die Literatur ist längst weiter und hat längst auch über das klassische Buch hinaus andere Medien und Verbreitungswege entdeckt, und daran hat nicht zuletzt auch Bob Dylan seinen Anteil.


Wäre noch die Frage, warum sich Dylan nicht zu dem Preis äußert. Ich weiß es natürlich auch nicht, aber ich habe ja vor ein paar tagen geschrieben, dass ich glaube, das Nobelpreiskomitee wollte mit der Verleihung an Dylan auch einen Kommentar zur gegenwärtigen Lage abgeben. Ich könnte mir vorstellen, dass Dylan selbst das auch so sieht, und da er sich noch nie gerne vor irgendwessen Karren hat spannen lassen, schweigt er halt. Wenn irgendjemand sich das erlauben kann, dann er.

Monday, October 3, 2016