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Monday, July 5, 2010

Gaga Ladies

Wie die New York Times kund und zu wissen tat, hat Lady Gaga eine neue Single veröffentlicht: "Bad Romance". Das Stück, ebenso das dazugehörige Video, ist öde Massenkonfektion und eigentlich nicht weiter der Rede wert. Neugierig wurde ich nur, weil die NYT den Artikel ins Ressort "Health" einsortiert hat, desgleichen auch etliche weitere Zeitungen, die den Artikel übernommen haben.

Das erklärt sich wie folgt: Das Video zeigt die Sängerin ein paar Sekunden lang mit computertechnisch gemorphten übergroßen Augen, die dem Gesicht die Erscheinung einer japanischen Anime-Figur geben. Das würde im Prinzip weder den Song noch das Video origineller machen, wäre da nicht das Phänomen zu beobachten, dass amerikanische Highschool-Schülerinnen und College-Studentinnen sich plötzlich Kontaktlinsen einsetzen, die diesen Anime-Eindruck imitieren - und diese für 20 bis 30 Dollar erhältlichen Linsen, so sagt der in dem Artikel unvermeidlich aufgefahrene Augen-Experte, "could deprive the eye of oxygene and cause serious vision problems."

Im letzten Semester musste man noch darauf gefasst sein, dass die Studentinnen mit kunstvoll verwuscheltem Haar, im Schlafanzug und mit Hausschlappen an den Füßen im Hörsaal erschienen, gerade so, als seien sie just erst aus dem Bett gestiegen. (Mit Sicherheit haben sie morgens mindestens eine halbe Stunde gebraucht, um diesen Look hinzukriegen. Was aber weiter kein Problem ist, denn da den amerikanischen Universitäten die "dorms" (Wohnheime) meist direkt angeschlossen sind, müssen die Studierenden oft nicht mal ins Freie, um vom Bett in den Hörsaal zu gelangen.) Diese Masche scheint nun erledigt zu sein. Wir dürfen gespannt sein auf das kommende Semester, in dem die Lehrenden dann wohl in übergroße, vermutlich heftig tränende Anime-Augen ihrer Studentinnen blicken werden.

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