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Saturday, September 26, 2020

Out now: TIMES & SOUNDS

TIMES & SOUNDS
Germany's Journey from Jazz and Pop
to Krautrock and Beyond


This book is a journey – a ride through the depths of Germany's modern musical roots:

At the beginning of the 1970s, experimental and progressive music in Germany developed far from the mainstream. Although few initially noticed it, it is now internationally celebrated as a cult phenomenon called „Krautrock“. Today, bands like Kraftwerk, Can, Amon Düül II, NEU!, Cluster, and Tangerine Dream are considered pioneers of groundbreaking sound experiments.

In order to understand the Krautrock era and its impact, it’s worth delving deeper into the history of German rock music and taking a closer look at the overall picture.

Times & Sounds offers a comprehensive insight into the mechanisms of post-war Germany’s music industry and sheds light upon its diverse musical styles, as well as their mutual influences and connections, which have received little attention until now: From the onset of German Jazz and Swing orchestras to the first Rock'n'Roll bands around Hamburg's Star Club and electronic synthesizer pioneers. From the intact world of Schlager to agitprop and left-wing protest songs. From the avant-garde compositions of Stockhausen and his presumed disciples of Krautrock to the Neue Deutsche Welle.

This book is a journalistic diary tracing Germany's dynamic culture from the late 40s to the early 90s. Those who take this journey experience the ups and downs of five decades, thus developing an understanding deeper than any other of the Krautrock phenomenon.

  • Foreword by Hans-Joachim Roedelius (Kluster/Cluster/Harmonia)
  • Hardcover with coloured headband and ribbon
  • 536 pages including coloured endpaper with infographics
ISBN 978-3-9822100-0-1 (Hardcover)
ISBN 978-3-9822100-1-8 (Kindle)

Friday, September 18, 2020

Conspiracy

 1975 oder 1976 muss es wohl gewesen sein, als es mich mit meiner damaligen Gang in die Hamburger "Fabrik" verschlug. Angekündigt war das "1. New Jazz Festival", federführend stand wohl der NDR dahinter, dennoch hat es meines Wissens nie eine zweite Ausgabe gegeben.

Ich meine, es hätten drei Gruppen an dem Abend gespielt. Die beiden anderen habe ich vergessen (bestimmt zu Unrecht), aber eine hat sich mir unauslöschlich ins Gehirn eingegraben: die Band von Terje Rypdal, dessen Album Odyssey damals noch als eine Art Geheimtipp herumgereicht wurde. Die "Fabrik" war zum Bersten voll, die einzigen (Steh-)Plätze, die es noch gab, waren ganz hinten im Saal, oben auf der Galerie, direkt hinter dem Elefanten mit den nickenden Kopf und den Glühbirnenaugen. Die Luft war blau, und auf der Bühne war es dunkel. Tatsächlich, Rypdal spielte annähernd im Dunkeln. Mehr Licht hätte gestört. Aus dem Dunkel schälte sich Terjes singender, vom Spiel mit dem Volumenpedal geprägter Gitarrensound heraus, füllte die "Fabrik", kombiniert mit dem Klang eines damals neuen Keyboard-Instruments, dem sogenannten "String-Ensemble" (eine Solina, dem Klang nach). Dazu vorsichtig tappende Drums, ein zurückhaltender, aber hochpräziser Bass, eine geheimnisvoll klagende Posaune. Für mich damals der Beginn einer wunderbaren musikalischen Freundschaft. 

Nach langer Pause -- sein letztes Album liegt sieben Jahre zurück -- ist Terje Rypdal zur Atmosphäre von Odyssey oder Waves zurückgekehrt. Mit seinen Mitstreitern Ståle Storløkken (Keyboards), Endre Hareide Hallre (fretless und Fender Bass) und Pål Thowsen (Drums und Percussion) ist ihm ein Album gelungen, das mühelos an das Konzert von damals anknüpft und trotzdem keine Sekunde lang "alt" klingt. Hier ist er wieder, der schwebende, raumfüllende Gitarrenklang, der mal flüsternd, mal auftrumpfend, mal singend, mal wild daherkommt; ein Sound irgendwo zwischen Mike Oldfield und Robert Fripp, dabei aber immer präsent und unverwechselbar Rypdal. Diesen Klang kann kein anderer.

Aufgenommen im Osloer Rainbow Studio und produziert von Manfred Eicher ist Conspiracy ein strahlendes Polarlicht in einer Zeit, in der der Rauch von der Westküste auch hier im Nordosten den Himmel seltsam zu färben beginnt. Schade lediglich, dass das Vergnügen mit gerade mal 32 Minuten recht kurz ist. Und das Schlagzeug könnte vielleicht ein wenig präsenter sein. Das ist aber auch alles, was es an dem Album auszusetzen gibt.

(Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht auf manafonistas.de)