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Tuesday, February 8, 2011

Super Bowl XLV


(Deutscher Text im Anschluss.)
 
Now that's a record: On February 6, 111 million people watched the game Pittsburgh Steelers vs. Green Bay Packers on TV; 4.5 millions more than last year when the New Orleans Saints met the Indiana Colts. And this doesn't even include the people who watched the online stream on their computers as well as the people who watched the game outside the U.S.

To call the Super Bowl media coverage a "hype" would be a friendly understatement. For at least two weeks the newspapers had daily supplements with ten or more pages, the local TV stations opened their news shows with daily "Steelers News". In many stores the shop assistants wore black and gold (the Steelers colors), on the day of the show many shops and offices closed already at 5 PM so that the employees could get home in time for the kickoff, and the day after the game, the students were allowed to arrive at school two hours later.

Was it worth it then? Well. Most critics and viewers considered the pre game show uninspired, Christina Aguilera shipwrecked the Star Spangled Banner, the halftime show acts Black Eyed Peas, Usher and Slash, to put it friendly, were not very good, and finally the Steelers lost (but that could have been the opposite just as well).

For Fox TV the show was worth the effort, that's for sure. The price for a commercial matched well with the number of viewers: $3M had to be paid for 30 seconds. A quarter of the airtime available was booked by the auto industry, twice as much as the previous year.

The commercials shown during the game and the pre game show are said to be especially creative, many of them are made especially for this event, in parts they are shown and discussed in news shows and other broadcasts. Besides this, the viewers could vote online for their favorite commercial; apparently a Volkswagen ad made it. There's another reason why the Super Bowl is popular with the ad agencies: It is a sort of national holiday, it has to be seen live, nobody wants to watch a recording - and that means: The commercials cannot be skipped.

I admit there are only two ads I remember: one by Coca Cola (nearly silent), the second one was made nicely nostalgic in the style of the fifties, but alas! I don't remember the product it was made for. Also I can't remember when the winning Volkswagen ad - with a young Darth Vader - was shown. What I remember mainly is the production style of many of the commercials: permanent screaming, martial sound effects like lifted from third-rate Hong Kong karate movies, and a sort of right-in-the-face humor that was as virtuosic as Christina Aguilera's singing. My granny probably would have said: See, even the Americans put their pants on one leg at a time.

See you next year then.


Das war Zuschauerrekord: 111 Millionen Menschen verfolgten am 6. Februar das Spiel Pittsburgh Steelers gegen Green Bay Packers vor dem Fernsehgerät; 4,5 Millionen mehr als letztes Jahr beim Spiel New Orleans Saints gegen Indianapolis Colts. Und da sind noch nicht die Zuschauer enthalten, die per Onlinestreaming an ihrem Computer zugeschaut haben, ebensowenig wie die Zuschauer außerhalb der USA.

Der Medienrummel um den Super Bowl ist mit "Hype" nur unzulänglich beschrieben. Seit rund zwei Wochen gab es tägliche Zeitungsbeilagen mit zehn oder mehr Seiten, ebenso lange machten die lokalen Fernsehnachrichten mit täglichen "Steelers News" auf. In den Läden lief das Verkaufspersonal in schwarz-gold herum (den Steelers-Farben), am Tag der Show wurden viele Läden und Büros schon um 5 Uhr nachmittags geschlossen, damit die Angestellten noch rechtzeitig zum Anpfiff zu Hause sein konnten, und die Schüler mussten am Tag nach der Show erst zur dritten Stunde in der Schule erscheinen. 

Hat es sich denn gelohnt? Nun ja. Die Pre-Game-Show wurde übereinstimmend als einfallslos angesehen, Christina Aguilera versemmelte live die US-Hymne, die als Halbzeit-Act angeheuerten Black Eyed Peas, Usher und Slash waren, freundlich gesagt, nicht besonders gut, und letztlich haben die Steelers knapp verloren (das hätte aber ebensogut auch umgekehrt ausgehen können).

Gelohnt hat sich die Show mit Sicherheit für Fox TV. Die Preise für die Werbespots waren den erwarteten Zuschauerzahlen angepasst: 3 Millionen Dollar waren für 30 Sekunden zu berappen. Ein Viertel der zur Verfügung stehenden Werbezeit hatte die Autoindustrie gebucht, rund doppelt soviel wie im Vorjahr.

Die Werbespots, die während des Spiels und der Pre-Game-Show gezeigt werden, gelten als besonders originell, sind oftmals speziell für dieses Ereignis hergestellt und werden vor dem Super Bowl tagelang ausschnittsweise in Nachrichten- und anderen Sendungen vorgestellt und diskutiert. Zudem konnten die Zuschauer online über den besten Spot abstimmen; gewonnen hat anscheinend ein VW-Spot. Der Super Bowl ist bei der werbungtreibenden Wirtschaft auch deshalb besonders beliebt, weil die Show als "recordersicher" gilt - er ist so etwas wie ein nationaler Feiertag, niemand will dieses Ereignis als Aufzeichnung sehen, und folglich können die Spots nicht übersprungen werden.

Ich gestehe, dass ich mich noch an gerade mal zwei Spots erinnern kann: einen (fast stummen) von Coca-Cola und einen zweiten, der fünfzigerjahrehaft-nostalgisch daherkam, aber leider weiß ich nicht mehr, für welches Produkt er warb. Wann der Gewinnerspot lief - der VW-Spot mit einem jungen Darth Vader -, erinnere ich leider ebenfalls nicht. Was ich hingegen noch immer im Kopf habe, ist die Machart der überwiegenden Mehrzahl der Spots: permanentes Gebrüll, martialische Geräuschkulissen wie aus drittklassigen Hongkong-Karateschinken und ein Haudrauf-Humor, der ungefähr ebenso virtuos daherkam wie Christina Aguileras Gesang. Meine Oma hätte wahrscheinlich gesagt: Da siehst du es wieder, die Amis kochen eben auch nur mit Wasser.

Na dann bis zum nächsten Jahr.

Saturday, June 26, 2010

Fußball-USA ...

In den USA interessiert sich kaum jemand für Fußball. Manche sind darauf sogar stolz, wie etwa der Sportkolumnist Ron Cook in der "Pittsburgh Post-Gazette" vom Mittwoch: "To me, being an American means that everybody is entitled to his or her opinion. When it comes to soccer - World Cup or otherwise - my opinion is that I don't like it, can't stand it, am not sure I would watch more than a few minutes of it even if my life depended on it." - Drunter tut's der Football-Fan nicht.

Aber es gibt auch andere, die das anders sehen. Das 1:0 der USA gegen Algerien am Mittwoch sahen immerhin 8,6 Millionen Zuschauer im Sportkanal ESPN (einem Subunternehmen von ABC/Disney), dazu kamen 1,1 Millionen Zuschauer, die den Livestream an ihrem Computer verfolgten. Das ist auch in den USA nicht von Pappe, zumal man nicht vergessen darf, dass die Übertragung in den USA an einem ganz gewöhnlichen Alltagvormittag um 10 Uhr lief.

Das heutige Spiel der USA gegen Ghana lief am Sonnabendnachmittag auf ABC bzw. dessen affiliierten Lokalsendern (hier in Pittsburgh WTAE). Auf die Zuschauerzahlen darf man gespannt sein, und erst recht auf deren weitere Entwicklung. Denn obwohl sich die Kommentatoren redlich Mühe gegeben haben, den Ball ins Tor zu schreien, hat das Team der USA das Spiel ja leider verloren. Und wie das so ist: Wenn das eigene Team nicht mehr dabei ist, dann wird das gerade noch aufkeimende Zuschauerinteresse wohl wieder dahinschmelzen und der Rest der WM am ESPN- bzw. ESPN-2-Katzentisch weiterlaufen.

Immerhin, ESPN ist noch besser als "Versus". Dieser Sportkanal, der im Regelfall so aufregende Dinge abhandelt wie "Bull Riding", "Fishing" oder "Extreme Cage Fighting", ist eine Tochter des Kabelanbieters Comcast und sammelt ein, was der internationale Sportrechtemarkt an Last-Minute-Angeboten zu bieten hat. Der Höhepunkt des Jahres bei Versus ist die Tour de France. Die ist zwar immerhin das zweitgrößte Sportereignis der Welt nach den Olympischen Spielen, aber nicht in den USA. Als Radsportfan hier muss man froh sein, dass es wenigstens Lance Armstrong gibt. Bei dem interessiert sich zwar kaum jemand dafür, welchen Sport er eigentlich betreibt (Fahrräder gelten hierzulande immer noch eher als Kinderspielzeug denn als Sportgerät oder - Himmel hilf! - als seriöses Fortbewegungsmittel für jeden Tag). Aber weil Armstrong der Mann ist, der den Krebs besiegt hat, und weil er irgendwann mal mit Sheryl Crow zusammen war, und weil er dem Hörensagen nach diese obskure Tour wohl auch schon ein paarmal gewonnen haben soll, lohnt es sich zumindest für diesen Mini-Sportkanal, die Tour de France dennoch zu covern - und das sogar live, am frühen Vormittag.

Mit American Football, des Kolumnisten Cooks ganzem Stolz, darf man das alles natürlich ohnehin nicht vergleichen. Nicht nur, weil Football und Fußball zwei völlig unterschiedliche Spiele sind, die sich kaum miteinander vergleichen lassen, sondern auch im Hinblick auf die Größenordnungen. Der letzte Super Bowl hatte 105,6 Millionen Fernsehzuschauer. Die Werbepreise für diese Übertragung sind die höchsten in den USA überhaupt. Viele Werbespots werden speziell für dieses Ereignis hergestellt, gelten aus unerfindlichen Gründen als hochoriginell und ungeheuer kreativ und werden auf breiter Ebene in den Kneipen und Büros diskutiert.

Da kann der Fußball machen, was er will: Er wird in den USA eine Randsportart bleiben. So lange jedenfalls, bis die FIFA Timeouts während des Spiels zulässt, in denen man Bierwerbung unterbringen kann.